Dezember 1995

Die Einführung des Euro

Im Dezember 1995 legen sich die EU-Staaten auf einen Namen für die gemeinsame Währung fest:Euro. Am 1. Jänner 1999 wird die europäische Gemeinschaftswährungals Buchgeld eingeführt. Gold spielt von Anfang an eine wichtige Rolle für die neue Währung. Aber unter dem ersten EZB-Präsidenten Wim Duisenberg wird der Euro nicht etwa an Gold gebunden, wie es der US-Dollar unter dem System von Bretton Woods war.
 

Stattdessen wird Gold in der Bilanz des Eurosystems neu behandelt. Als selbstständiges, von der Währung getrenntes Asset. Gold ist die erste Zeile in der Bilanz der EZB. Und viermal pro Jahr wird der Wert der Reserven an den Marktwert angepasst – was die Währungswelt auf den Kopf stellt.

  • Ein steigender Goldpreis ist gut für den Euro, weil er die Bilanz stärkt. Gleichzeitig ist es ein Signal an die EU-Bürger, die freien Zugang zu physischem Gold haben: Wenn das Management der Notenbank den Menschen nicht zusagt, können sie im harten, neutralen„Geld“ Gold sparen.
  • Dieses System der Marktbewertung von Gold haben inzwischen auch die Notenbanken von Russland und China übernommen, nicht aber jene der USA.
  • Um dieses System abzusichern,wird der Kauf und Verkauf von„Anlagegold“ im Oktober 1998 EU-weit von der Mehrwertsteuer befreit.
  • Am 26. September 1999 unterzeichnet eine Gruppe europäischer Notenbanken das erste„Central Bank Gold Agreement“ (CBGA). Das Ziel: Dem Markt zu versichern, dass man seine Goldverkäufe in Zukunft drosseln werde.Der Goldpreis findet in den kommenden Jahren seinen Boden und fängt an zu steigen.
  • Weil Großbritannien nach dem CBGA noch rund 400 Tonnen Gold zu absoluten Tiefstpreisen verkauft – unter dem damaligen Schatzkanzler Gordon Brown – hat die Periode zwischen 1999 und 2002 den Spitznamen„Brown Bottom“ erhalten.

Dass der Euro von Anfang an auch als Energie- und Reservewährung gedacht war, wurde von den EU-Politikern nie verheimlicht. Schon vor der Einführung des Euro-Bargeldsam 1. Jänner 2002 sorgt die neue Währung für Wirbel. Im November 2000 entscheidet Iraks Präsident Saddam Hussein, im Ölhandel von US-Dollar auf Euro umzusteigen. Die USA protestieren laut und warnten Hussein vor diesem Schritt.

  • Im Februar 2003 ist klar: Der Irak hat mit seinem Wechsel auf den Euro eine ökonomisch gute Entscheidung getroffen, die Warnungen aus den USA waren alle falsch. Der Eurokurs hatte sich in den vergangenen drei Jahren deutlich erholt und auch die Zinsen sind höher als im US-Dollar.
  • Im März 2003 greifen die USA den Irak an. Saddam Hussein wird gestürzt und der Ölhandel wieder auf US-Dollar umgestellt. Deutschland und Frankreich gehören zu den größten Gegnern der Invasion und verweigern den verbündeten USA die Unterstützung.