Wir leben in einem Zeitalter eines fortgeschrit-tenen monetären Surrealismus. Allein im 1. Quartal 2017 wurden seitens der größten Noten-banken 1.000 Milliarden USD an Zentralbankgeld ex nihilo geschaffen. Die geschöpften Gelder wurde freilich nicht karitativ eingesetzt, sondern wurden für den Aufkauf von Finanztiteln verwendet. Obwohl die global anhaltende „liquidity supernova“ derzeit weiterhin für „angespannte Ruhe“ an den Finanzmärkten sorgt, sind wir der festen Überzeugung, dass sich die wahren Kosten dieses monetären Wahnsinns noch offenbaren werden.
Der in den vergangenen Jahren geschaffene monetäre Tsunami, bestehend aus einer Schwemme von Zentralbankgeldern und einer Sintflut an neuen Schulden,
hat unserer Meinung nach eine gefährliche Illusion erschaffen: die Illusion einer sorglosen Gegenwart auf Kosten einer fragilen Zukunft. Die kollektive Leichtsinnigkeit seitens der Investoren spiegelt sich zum Beispiel in den rekordverdächtig niedrigen Volatilitäten der als alternativlos geltenden Aktien wider und macht sich bei minimalen Risikoaufschlägen von Unternehmens- und Staatsanleihen bemerkbar. Ein knappes Jahrzehnt von Null- und Negativzinspolitik hat sämtliche Risikoprämien atomisiert.
Während die Quantitative Easing-Programme vielerorts weiter auf Hochtouren laufen, sieht die Situation in den USA freilich anders aus: Sieben Jahre nachdem der Tagesgeldsatz auf null gesenkt worden war, markierte der erste Zinsschritt der Federal Reserve im Dezember 2015 das Ende der längsten Phase zinspolitischer Erstarrung. Die eingeleitete Normalisierung der Geldpolitik ist für viele Börsianer die ersehnte Bestätigung für die finale Genesung der US-Wirtschaft.
Doch die jahrelang angekündigte Zinswende lief zunächst schleppend an. Die Marktteilnehmer wurden im Laufe des Jahres 2016 zunehmend nervös, als klar wurde, dass die Zentralbank nicht annähernd in der Lage war, das angekündigte Tempo von vier Zinserhöhungen einzuhalten. Im Anschluss an die FOMC-Sitzung im März 2016 lautete die erste Frage, die der CNBC-Journalist Steve Liesman an Janet Yellen stellte: „Does the Fed have a credibility problem […]?“
Mitschuld an der Untätigkeit der Federal Reserve war unserer Meinung nach das Ausbleiben des vielzitierten selbsttragenden Aufschwungs. Abwertungen der chinesischen Währung sowie weiterhin fallende Renditen am langen Ende der Zinskurve im Jahre 2016 taten ihr Übriges und die FED musste den nächsten Zinsschritt bis Dezember 2016 verschieben.
Der Goldpreis hat im Zuge dieser zögerlichen Phase der Fed ein fulminantes Comeback gefeiert. Letztes Jahr eröffneten wir den „In Gold We Trust“-Report mit dem Satz: „Gold ist zurück!“ Wir hatten die Untätigkeit der Fed erwartet und die Wiederkehr des Bullenmarktes antizipiert. Eine nachhaltige Trendwende des Goldpreises schien vollzogen und wir sahen uns in unserer bullishen Haltung bestätigt.
Doch die Zuversicht ins gelbe Metall wurde im Herbst 2016 erneut gebremst. Vor allem im letzten Quartal 2016 hatte der Goldpreis deutlich Federn lassen müssen. Auch wenn der maximale Drawdown des Goldpreises in US-Dollar seither zu keinem Zeitpunkt 20% betrug und man daher weiterhin von einer Korrektur im neuen Bullenmarkt sprechen kann, wollen wir offen aussprechen, dass wir den Dämpfer der Goldpreisentwicklung nicht vorhergesehen hatten. Unser Preisziel von 2.300 USD für Juni 2018 wird von daher voraussichtlich zu optimistisch sein.
Doch was war der Auslöser für diese plötzliche Schubumkehr beim Goldpreis?
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