In Gold We Trust-Classics

Währungs­wettbewerb & digitales Geld:
Wie aktuell ist Hayeks Vorschlag?

„Die Geschichte staatlichen Umgangs mit Geld ist, mit Ausnahme einiger kurzer glücklicher Perioden, eine Geschichte von unablässigem Lug und Trug.“

Friedrich August von Hayek

Key Takeaways

  • Wirtschaftskrisen sind oftmals auf den Missbrauch des staatlichen Geldmonopols zurückzuführen.
  • Hayek plädiert dafür, dass sich in einem dezentralen Entdeckungsverfahren alternative Privatwährungen entwickeln können, die mit dem Staatsgeld sowie untereinander im Wettbewerb stehen.
  • Die freie Währungswahl seitens der Geldnutzer würde die Anbieter sowie den Staat dazu anhalten, gutes Geld zu emittieren und Haushaltsdisziplin zu üben.
  • Kryptowährungen bergen das Potenzial für die Entstehung einer wettbewerblichen Geldordnung.
  • Hayek würde Gold dem Bitcoin vorziehen“: Interview mit Dr. Richard Zundritsch, Neffe von Friedrich A. Hayek.

Das staatliche Geldmonopol – eine lange Zeit nicht hinterfragte und gleichwohl verhängnisvolle Selbstverständlichkeit

„I do not think that it is an exaggeration to say that history is largely a history of inflation, and usually of inflations engineered by governments and for the gain of governments.“

Friedrich August von Hayek

Es ist eine Binsenweisheit, dass Monopole nachteilig sind. Sie sind kosten- und qualitätsineffizient, ihre Preissetzung bringt Wohlfahrtsverluste mit sich und darüber hinaus verwenden sie mitunter erhebliche Ressourcen allein darauf, andere Wettbewerber vom Markteintritt abzuhalten.[1] Folglich werden im Rahmen einer effizienten Wirtschaftsordnung Monopole entweder unterbunden oder zumindest an die Kandare genommen.

Spezialfälle stellen natürliche Monopole[2] sowie Staatsmonopole dar. Letztere gründen auf der Auffassung, dass der Staat in bestimmten Bereichen die Aufgaben effektiver oder „sozialer“ erledigen kann als private Anbieter, so etwa beim Gewaltmonopol, bei der staatlichen Krankenversicherung oder in der Bereitstellung der Infrastruktur.

Ein sehr mächtiges Werkzeug, das dem Staat zur Verfügung steht, ist das Geldmonopol.[3] Und dieses ist – wie im Eingangszitat zu diesem Kapitel angesprochen – so alt wie der Missbrauch desselben.[4] Schon in der Antike finanzierte man Kriege, indem man den Edelmetallgehalt von Münzen systematisch verringerte, wodurch deren Materialwert immer weiter unter den Nominalwert gedrückt wurde.[5] Der Versuchung, über Inflationierung eine höhere Seigniorage einzustreichen bzw. indirekte Steuern zu kassieren, erlagen Herrscher und Regierende aller Jahrhunderte. Sie fand ihren institutionellen Niederschlag schließlich im zweistufigen Bankensystem, wie wir es heute kennen, also der Geldproduktion durch das Zusammenspiel von Zentralbanken (Emission von Zentralbankgeld) und Geschäftsbanken (Giralgeldschöpfung über Kreditvergabe), wodurch ein Schleier über die Abschöpfung der Seignioragegewinne gespannt wird.[6] Nicht zuletzt fügen sich auch die Bemühungen in Reaktion auf die Finanzkrise, das Geldsystem zu stabilisieren und den Euro zu retten, nahtlos in diese Missbrauchsgeschichte ein.

Es verwundert daher kaum, dass auch die Kritik am Geld- und Finanzsystem auf eine lange Geschichte zurückblickt. Doch selbst jene Intellektuelle, die die Freiheit der Bürger in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen stellen, hinterfragen – aller Kritik am Geldsystem zum Trotz – das staatliche Geldmonopol so gut wie nie.[7]

Hayeks Vorschlag des privaten Geldwettbewerbs

„Das Drängen nach mehr und billigerem Geld ist ein allgegenwärtiger politischer Druck, dem Währungsbehörden nie zu widerstehen vermochten.“

Friedrich August von Hayek

Nachdem Richard Nixon 1971 die Goldanbindung des US-Dollar aufgehoben hatte und somit der Versuch eines auf dem Gold-Devisenstandard basierenden Geldsystems infolge der Herausgabe ungedeckter Geldscheine gescheitert war, fühlte sich Friedrich August von Hayek dazu berufen, die Frage nach dem Wesen einer sinnvollen Geldordnung neu zu beurteilen.[8] Doch es war nicht nur die Loslösung des US-Dollar vom Gold, sondern auch das grassierende keynesianische Wirtschaftsdenken, das in Hayeks Augen die Aussichten auf die Herausbildung von stabilem und nicht-inflationistischem Geld in einem staatlich festgelegten Währungssystem mit Währungsmonopol verschlechtern würde.[9] Im Jahr 1975 formulierte Hayek in seinem Vortrag „Choice of Currency“[10] schließlich die provokante Forderung nach der Abschaffung des staatlichen Geldmonopols. Im Folgejahr erschienen die beiden Schriften Freie Währungswahl sowie Entnationalisierung des Geldes, in denen er seine Überlegungen zum Wettbewerb zwischen privaten Geldanbietern genauer ausarbeitete.

Hayeks Kernthese lautet: Der permanente Missbrauch des staatlichen Geldmonopols zum Zwecke privater Bereicherung, zum Stopfen von Haushaltslöchern oder zur Finanzierung von Kriegen zeige, dass Machtbündelung beim Staat (oder einer anderen zentralisierten Instanz) nicht funktioniert. Dem Staat müsse daher die Macht über das Geld entzogen werden. Stattdessen bedürfe es einer Geldordnung, die auf konsequente Machtteilung setzt.

„It is impossible to grasp the meaning of the idea of sound money if one does not realize that it was devised as an instrument for the protection of civil liberties against despotic inroads on the part of governments. Ideologically it belongs in the same class with political constitutions and bills of rights.“

Ludwig von Mises

Doch wie würde eine dem Prinzip der Machtteilung entsprechende Ordnung aussehen und wie könnte sie entstehen? Hayek argumentiert, eine solche Ordnung würde sich herausbilden, wenn man folgende Freiheiten zuließe:

  • Private Geldproduzenten könnten Geld emittieren und damit in einen Währungswettbewerb eintreten.
  • Bürger könnten die Währungen, die sie nutzen, frei wählen.

Banken könnten beispielsweise ihre eigenen Währungen emittieren und zwar in jeder beliebigen Menge. Hayek, der in gold- bzw. rohstoffgedecktem Geld den Idealfall sah, ließ explizit die Möglichkeit offen, dass Banken auch exzessive Giralgeldschöpfung betreiben könnten. Er ging jedoch davon aus, dass diese Praxis im Wettbewerb nicht überlebensfähig wäre. Der Anreiz für Banken, ihre Geldbasis über die Summe der Ersparnisse auf der Aktivseite ihrer Bilanzen auszuweiten, wäre gedrosselt. Denn das Verlangen der Geldnutzer nach wertstabilem Geld und möglichst unkomplizierter Verwendung würde jede Bank dazu zwingen, diese Erwartungen bestmöglich zu erfüllen. Andernfalls würden Anbieter durch Abwanderung der Konsumenten bestraft und in weiterer Folge vom Markt verschwinden.

Der Wettbewerb hätte also eine disziplinierende Wirkung. Die Anreizstruktur wäre optimal, denn die Gesamtwohlfahrt würde steigen, indem viele konkurrierende Akteure ihr Eigeninteresse verfolgen.[11] Hayek schlussfolgert:

„Geld ist die einzige Sache, die durch Wettbewerb nicht ‚billig‘ würde, weil seine Attraktivität gerade darauf beruht, dass es ‚teuer‘ bleibt.“[12]

Welche Rolle käme in einer solchen Wettbewerbsordnung der Zentralbank zu? Diese würde obsolet werden. Diese Konsequenz wird von Hayek begrüßt, da er gerade in der staatlichen Geldpolitik die eigentliche Quelle wirtschaftlicher Instabilität sieht. Die geschichtlich dokumentierten Wirtschaftskrisen seien laut Hayek immer wieder auf das verzerrende Wirken der staatlichen Geldpolitik und eben nicht auf Funktionsstörungen der Marktwirtschaft zurückzuführen:

„Vergangene Instabilitäten innerhalb der Marktwirtschaft sind die Folge der Beseitigung des Geldes als wichtigster Regulator des Marktmechanismus, da Geld seinerseits eben gerade nicht durch einen Marktprozess geordnet ist.“[13]

Allerdings müsste die Zentralbank nicht gleich ihre Pforten schließen. Sie könnte weiterhin (staatliches) Geld emittieren. Nur würde sie dann im Wettbewerb mit anderen Banken bzw. Geldproduzenten stehen und wäre somit dazu angehalten, den Bürgern ein wertstabiles Geld anzubieten.

Staatliches Währungsmonopol vs. wettbewerbliche Währungsordnung

Akteuer

Staat

Staatliches Währungsmonopol

Legt das gesetzliche Zahlungsmittel (GZ) fest; Zentralbank emittiert GZ als Fiat-Geld

Hat Macht, sich von der Zentralbank direkt oder indirekt GZ zu besorgen, wodurch GZ verwässern würde

Hat Anreiz, GZ zu verwässern, um Handlungsspielraum zu gewinnen

-> Kein Anreiz zu Haushaltsdisziplin

Währungswettbewerb

Keine Macht über ein GZ

Staatliches Zahlungsmittel (SZ) wird über die Staatsbank emittiert

Hat nur begrenzte Macht, sich von der Staatsbank direkt oder indirekt SZ zu besorgen, wodurch SZ verwässern würde

Kein Anreiz, das staatliche Zahlungsmittel (SZ) zu verwässern (da Abwanderung der Bürger zu befürchten)

-> Anreiz zu Haushaltsdisziplin und stabilem SZ

Akteuer

Geschäftsbanken (GB) bzw. private Emittenten (PE)

Staatliches Währungsmonopol

GB haben Anreiz, GZ durch übermäßige Kreditvergabe (Giralgeldschöpfung) zu verwässern, um Seignioragegewinne zu erzielen und zusätzliches Geschäft zu lukrieren

-> Wirtschafts- und Finanzsystem ist fragil (Krisen), Staat muss rettend einspringen und sich dafür Handlungsspielraum verschaffen, indem er Geld druckt (siehe Zeile hierüber)

Währungswettbewerb

PEs geben je ihr eigenes Geld heraus, das untereinander und mit SZ im Wettbewerb steht

Könnten über übermäßige Kreditvergabe versuchen, Seignioragegewinne zu erzielen – Gefahr ist jedoch Bestrafung vom Bürger durch Abwanderung

-> Anreiz zu stabilem privaten Geld

-> Wirtschafts- und Finanzsystem wäre robuster bzw. antifragil

Akteuer

Bürger

Staatliches Währungsmonopol

Können Geld nicht frei wählen, müssen alle Transaktionen (Handel mit anderen Bürgern, Bankeinlagen, Kredite, Steuern) in (Forderungen auf) GZ abwickeln

Einige (Netto-Schuldner) profitieren von der Verwässerung des GZ

Die Mehrheit der Bürger sind Netto-Enteignete

Währungswettbewerb

Können Geld frei wählen

Können PE und Staatsbank für schlechtes Geld durch Ausweichen auf andere Gelder bestrafen

Haben nicht zu befürchten, über Inflationierung zwangsenteignet zu werden

Quelle: Incrementum AG

Fazit

„Alles spitzt sich damit auf die Frage zu: Welche Ordnungsformen gewähren Freiheit?“

Walter Eucken

Hayek hat in unseren Augen sehr wertvolle theoretische Vorarbeiten für eine zukünftige, krisenresistentere Geldordnung geliefert. Um eine vollständige Freiheit für Geldproduzenten und -konsumenten herzustellen, müsste das staatliche Geldmonopol in Frage gestellt werden und die Möglichkeit bestehen, dass sich in einem dezentralen Entdeckungsverfahren Privatwährungen entwickeln können, die miteinander im Wettbewerb stehen. Weil Geldnutzer die Produzenten schlechten, d. h. inflationistischen Geldes durch Abwanderung bestrafen würden, wären sowohl staatliche als auch private Anbieter dazu angehalten, ihre Produzentenrente gering zu halten und gutes Geld zu emittieren.

Da Staaten dann nicht die Möglichkeit hätten, über Inflation ihre Schuldenlast zu mindern, wären sie in einer solchen Geldordnung wirksam zur Haushaltsdisziplin angehalten. Die chronische Verschuldungs-Krise der Gegenwart könnte in einem solchen System gar nicht erst entstehen. Folglich wäre der Währungswettbewerb die effektivste Schuldenbremse überhaupt.[14]

Lange Zeit war ein solcher Währungswettbewerb undenkbar, da er vorausgesetzt hätte, dass Staaten ihr Geldmonopol freiwillig aufweichen. Mit den Kryptowährungen wird ein Währungswettbewerb im Sinne Hayeks möglich.

Das Verständnis des staatlichen Geldmonopols, der an ihm hängenden Macht sowie das Erkennen, wie diese Macht immer und immer wieder auf Kosten der Bürger missbraucht wird und ursächlich für gravierende Wirtschaftskrisen ist, kann vielleicht sogar zu der Bildung einer gesellschaftlichen Kraft führen, die auf den Wandel der Geldordnung drängt.

Exklusivinterview mit Dr. Richard Zundritsch – „Hayek würde Gold dem Bitcoin vorziehen.“

Zur Person: Dr. Richard Zundritsch hat an der Universität Wien studiert und in Rechtswissenschaften promoviert. Er ist ein unabhängiger Finanzberater mit Sitz in der Schweiz und hat sich auf die Bereiche Kapitalmärkte, Vermögens-verwaltung, Nachfolgeplanung und Venture Capital spezialisiert. Dr. Zundritsch ist der Neffe von F. A. von Hayek und kannte ihn persönlich. Nicht zuletzt deshalb gilt er als ausgewiesener Kenner von Hayeks Werken.

Lieber Herr Dr. Zundritsch! Sie sind der Neffe des großen F.A. Hayek und gelten als international renommierter Hayek-Experte. Mit seinen Publikationen gilt Hayek ja als Vorreiter beim Thema Währungswettbewerb. Warum ausgerechnet Hayek?

Als Hayek sein Buch The Denationalisation of Money 1976 geschrieben hatte, das im darauffolgenden Jahr in deutscher Übersetzung unter dem Titel Entnationalisierung des Geldes veröffentlich wurde, gab es noch keine konkurrierenden Nationalwährungen wie heute, sondern viel mehr Währungskontrollen. Devisengenehmigungen waren Alltag. Deshalb forderte Hayek zuallererst einmal eine allgemeine Vertragsfreiheit, damit eine Person entscheiden kann, in welcher Währung sie einen Vertrag abschließen möchte.

Damit ist Hayek erfolgreich gewesen.

In der Tat. Heute ist diese Vertragsfreiheit gegeben. Diesen Punkt muss man vorausschicken, wenn man die Ideen Hayeks in seinem Werk zur Entnationalisierung des Geldes diskutieren will. Es ging Hayek mehr um Konkurrenz zwischen den Währungen und nicht per se um die Abschaffung staatlichen Geldes. Letztlich bedauerte Hayek, dass er seine Gedanken zu diesem Thema nicht weiterverfolgen konnte.

Hayek forderte also mehr Freiheit. Viele Bitcoin- und Krypto-Anhänger fordern dasselbe.

Das stimmt. Eines der Hauptmotive für Hayek war allerdings auch die Inflation. Sein Leben lang war Hayek von Inflation geplagt, weshalb er sich sehnlichst stabiles Geld wünschte. Dieser Wunsch liegt auch dem Bitcoin zugrunde – ironischerweise sind Bitcoin und andere Kryptowährungen bis zum heutigen Tage alles andere als wertstabil.

Der Freiheitsaspekt von Kryptowährungen würde Hayek also gefallen?

So frei, wie immer alle denken, sind die Kryptowährungen gar nicht. Der Handel von Kryptowährungen muss fast immer über zentralisierte Handelsbörsen und über staatliche Währungen gehen. Bitcoin selbst lässt sich vielleicht nicht regulieren, wohl aber die Schnittstellen an der Peripherie. Hier wäre Hayek wohl skeptisch.

Und die Volatilität von Bitcoin?

Diese würde Hayek sicherlich nicht gefallen. Sein erklärtes Ziel war klar die Geldwert-Stabilität. Auf diese legte er sehr großen Wert. Genauso war er auch ein erbitterter Gegner von jeglicher Inflation und Deflation. In Hayeks Vorstellung würden private Währungen immer von einem privaten Geldemittenten – einem Staat, einer Bank oder einem Unternehmen – ausgegeben. Die Kryptowährungen haben keinen solchen Geldemittenten, sondern basieren auf einer Technologie, der Blockchain. Diese mag zwar im Angebot beschränkt sein und kann deshalb nicht beliebig inflationiert werden, aber die Wertschwankungen können eben beträchtlich sein.

Als Inflationsgegner müsste das Hayek doch begrüßen?

Nein. Hayek geht von der Idee aus, dass der Währungsemittent ein Interesse daran hat, die Währung stabil zu halten. Im Gegenteil dazu gibt es bei den Kryptowährungen nur einen Erfinder. Ist eine Blockchain einmal in der Welt, führt sie gewissermaßen ein Eigenleben. Und niemand hat ein Interesse, die Kryptowährung unter Kontrolle zu halten. Bei der Blockchain gibt es keine Möglichkeit, den Geldwert über das Geldangebot zu steuern, wie das der private Geldemittent in Hayeks Vorstellung tun könnte.

Könnte Hayek den Kryptowährungen gar nichts abgewinnen?

Doch. Natürlich würde Hayek den Währungswettbewerb gutheißen. Gerade im internationalen Zahlungsverkehr, wo eine Transaktion heute immer noch mehrere Tage dauert und eine Stange Geld kostet, sorgen Kryptowährungen für die nötige Konkurrenz. Hayek wäre aber wohl kein Krypto-Fan, eher ein interessierter Beobachter. Es ist davon auszugehen, dass er Gold den Kryptos vorziehen würde.

 

Herr Dr. Zundritsch, vielen Dank für das hochinteressante und aufschlussreiche Gespräch!

[1] Eine besondere Form stellen temporale Monopole dar, die sogenannte „Pioniergewinne“ erwirtschaften. So erhalten etwa Firmen für bestimmte Innovationen Patente, die sie eine Zeitlang vor der Nachahmung ihrer Produkte durch Wettbewerber schützen. Mit einem derartigen Patentrecht schränkt der Gesetzgeber zwar den Wettbewerb zum Zeitpunkt X ein, er fördert allerdings den Wettbewerb über die Zeit, da für Unternehmen oft nur die Aussicht auf die temporären Monopolgewinne entsprechende F&E-Investitionen rentabel erscheinen lassen. Vgl. Schumpeter, Joseph: Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, 1911

[2] Natürliche Monopole kommen infolge einer Kostenstruktur (meist hohe Fixkosten und niedrige Grenzkosten) zustande, bei der Wettbewerber die Gesamtkosten zur Bereitstellung eines Gutes erhöhen würden. Beispiele sind die Eisenbahn, die hohe Fixkosten in Form ihres Schienennetzes aufweist, oder Anbieter leitungsgebundener Versorgungsleistungen wie Wasser und Strom.

[3] Wir werden in diesem Kapitel vom „staatlichen Geldmonopol“ schreiben, auch wenn die Geldproduktion heutzutage weniger von der Zentralbank selbst, als vielmehr von der Kreditgeldschöpfung privater Geschäftsbanken herrührt und es sich somit um eine öffentlich-private Partnerschaft handelt. Aber schließlich ist es der Staat, der festlegt, welches das gesetzliche Zahlungsmittel ist.

[4] Vgl. „Monetary Regimes and Inflation“, Bernholz Peter, History, Economic and Political Relationships, Cheltenham, 2003

[5] Vgl. In Gold we Trust-Report 2016, „Der monetäre Aspekt beim Untergang Roms“, S. 98-103, oder „The Frogs“, Aristophanes, S. 719-737

[6] Vgl. „Die Nullzinsfalle: Nachhaltiger Vermögensaufbau in einem nicht nachhaltigen Geldsystem“, 2018 (erscheint in Kürze)

[7] Friedrich August von Hayek merkte an, dass es in der wissenschaftlichen Literatur keine wirkliche Antwort auf die Frage gebe, weshalb ein staatliches Geldmonopol unerlässlich sei, und dass es generell an einer akademischen Diskussion mangele, die sich mit der Aufhebung dieses Monopols beschäftigt („Entnationalisierung des Geldes: Eine Analyse der Theorie und Praxis konkurrierender Umlaufsmittel“, 1977, S. 26f). Die Auffassung, Staaten hätten ein quasi-natürliches Vorrecht zur Geldproduktion, führte er auf die historische Tatsache zurück, dass diese sich schon früh das Münzprägerecht einverleibten und wie selbstverständlich beibehielten (ebenda S. 28).

[8] Das ist insofern spannend, als dass Hayek zuvor sehr entgegengesetzte Positionen vertreten hatte: „[A] really rational monetary policy could be carried out only by an international monetary authority […] [S]o long as an effective international monetary authority remains an Utopian dream, any mechanical principle (such as the gold standard) […] is far preferable to numerous independent and independently regulated national currencies.“ (von Hayek, Friedrich August: „Monetary Nationalism and International Stability“, 1937, S. 93ff) Später schreibt Hayek, ein freier Währungsmarkt „is not only politically impracticable today but would probably be undesirable if it were possible.“ (von Hayek, Friedrich August: „The Constitution of Liberty“, 1960, S. 324ff) Allerdings eint die verschiedenen Positionen, die Hayek über die Zeit bezogen hat, der Anspruch, eine möglichst nicht-inflationistische Geldordnung zu finden. Ferner zeugt die Entwicklung seiner Positionen von einer wachsenden Staatsskepsis.

[9] Vgl. „Toward a Free Market Monetary System“, Friedrich A. von Hayek, 10. November 1977, S. 2

[10] „Choice of Currency: A Way to Stop Inflation“, Friedrich A. von Hayek, The Institute of Economic Affairs, 1976

[11] Vgl. „Entnationalisierung des Geldes: Eine Analyse der Theorie und Praxis konkurrierender Umlaufsmittel“, Friedrich A. von Hayek, 1977, S. 57

[12] „Entnationalisierung des Geldes: Eine Analyse der Theorie und Praxis konkurrierender Umlaufsmittel“, Friedrich A. von Hayek, 1977, S. 94

[13] „Entnationalisierung des Geldes: Eine Analyse der Theorie und Praxis konkurrierender Umlaufsmittel“, Friedrich A. von Hayek, 1977, S. 102

[14] Vgl. „Währungsverfassungsfragen sind Freiheitsfragen: Mit Kryptowährungen zu einer marktwirtschaftlichen Geldordnung?“, Tofall Norbert F., Flossbach von Storch Research Institute, 2018, S. 5

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Ronald Stöferle und Mark Valek Autoren des In Gold We Trust report

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